Ringmodulator

Ringmodulator
I
Ringmodulator,
 
Doppelgegentaktmodulator, der während der positiven und negativen Halbwelle das Modulationssignal überträgt; eine Brückenschaltung aus vier Gleichrichterdioden, die als geschlossener Ring in Reihe geschaltet sind, und zwei Übertragern. Die Trägerfrequenz f1 wird an die Mittelanzapfungen der Übertrager gelegt, die Modulationsfrequenz f2 an den Eingang der Schaltung. Am Ausgang erhält man die beiden Seitenbänder (Frequenzen f1 ± f2), wobei der Träger selbst unterdrückt wird. Eingesetzt werden Ringmodulatoren z. B. als Frequenzumsetzer, in der Messtechnik als gesteuerte Gleichrichter, in der Fernsehtechnik zur Modulation der Farbdifferenzsignale im NTSC- und PAL-Coder. - Wegen seiner Funktion der Erzeugung von Summen- und Differenzfrequenzen (f1 + f2 beziehungsweise f1f2, f1 > f2) findet der Ringmodulator auch Verwendung als Effektgerät in der elektronischen Musik.
II
Ringmodulator,
 
auch Produktmodulator, selbstständiges elektronisches Effektgerät oder Modul im Synthesizer. Ein Ringmodulator verfügt über zwei Eingänge, die mit zwei zeitlich veränderlichen Spannungen gespeist werden. Die Frequenzen der Eingangssignale bestimmen den Effekt, der erzeugt wird. Liegen beide Eingangsfrequenzen im Tonfrequenzbereich, kommt es zu einer Frequenzversetzung. Der Ringmodulator bildet die Summen- und Differenzfrequenzen. Bezogen auf d1 (293 Hz) und a1 (440 Hz) würden sich Frequenzen von 147 Hz (440 Hz-293 Hz) und 733 Hz (440 Hz + 293 Hz) ergeben, was etwa den Tönen d und fis2 entspräche. Die ursprünglichen Töne d1 und a1 werden im Ringmodulator also nicht zu einer reinen Quinte zusammengefasst, wie es in einem Mischpult passieren würde (additive Mischung). Aufgrund der multiplikativen Signalverarbeitung ergeben sich völlig neue, aus den Eingangsfrequenzen nur schwer ersichtliche Intervallbeziehungen. Noch kompliziertere Frequenzverhältnisse entstehen, wenn nicht einzelne Sinustöne, sondern Klänge und Klanggemische dem Produktmodulator zugeführt werden. Es ergibt sich ein raues, unnatürlich kratziges, verzerrtes Klangbild, das sich besonders für bedrohliche, Unheil verkündende Effekte eignet. Liegen an den Eingängen eine Tonsignalspannung und eine niederfrequente Steuerspannung an, verhält sich die Amplitude des Ausgangssignals proportional zur Änderung der Steuerspannung. Für verschiedene Steuerspannungen ergeben sich folgende Ausgangssignale.
 
Die menschliche Stimme klingt durch einen Ringmodulator kratzend und ohne konkrete Tonhöhe, wie beim Titel »21st Century Schizoid Man« auf der Live-LP »Earthbound« (1972) von King Crimson zu hören ist. Ein weiteres Beispiel stellt der Titel »Hey Jude« in der Fassung von Don Ellis (LP »Don Ellis at the Fillmore«, 1970) dar, wo der Trompetenklang durch einen Ringmodulator verfremdet wurde.

Universal-Lexikon. 2012.

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